Die kinderreiche Familie - eine Kaninchenzucht?

Quelle: Distrikt Deutschland

Abstoßende und verletzende Worte

Auf seinem Flug von den Philippinen zurück nach Rom hat der Heilige Vater, wie üblich, auf Fragen von Journalisten spontan Antworten gegeben. Dabei verteidigte er die Enzyklika Humanae vitae Pauls VI. und verwarf aufs Neue die künstliche Empfängnisverhütung. Dafür sind wir ihm dankbar. Doch zitieren wir weiter: „Ich glaube, dass die von Ihnen angesprochene Zahl von drei Kindern je Familie jene ist, die Experten für den Erhalt der Bevölkerung als wichtig ansehen. Drei pro Paar, nicht wahr? Wenn diese Zahl sinkt, kommt es zum anderen Extrem, das in Italien passiert.“ Bis hier ist es eine rein statistische Feststellung; der Papst stellt die 3-Kinder-Familie nicht als Ideal hin, wie die Presse dies fälschlich behauptete. Aber dann folgt eine erschütternde Aussage: „Einige glauben – entschuldigt bitte das Wort -, um gute Katholiken zu sein, müssen wir sein wie Kaninchen, nicht wahr? Nein. Verantwortete Elternschaft.“

Wird hier nicht die kinderreiche Familie in einer abstoßenden und verletzenden Sprache herabgesetzt? Nach katholischer Lehre ist das erste Ziel der Ehe, Kindern das Leben zu schenken. Folglich hat die Kirche immer die kinderreiche Familie geschätzt und sogar als Vorbild hingestellt. Hier die Worte von Papst Pius XII. in seiner Ansprache an die Vereinigung der kinderreichen Familien Italiens vom 20. Januar 1958:

Doch Ihr stellt nicht nur die Familie dar, seid Ihr doch selbst kinderreiche Familien und vertretet die kinderreichen Familien, d. h. die von Gott besonders gesegneten und von der Kirche als ihre kostbarsten Schätze vor allen anderen geliebten und hochgeschätzten. Sie legen ihr in der Tat aufs deutlichste ein dreifaches Zeugnis ab, das abgesehen davon, dass es vor den Augen der Welt die Wahrheit ihrer Lehre und die Richtigkeit ihrer Praxis bestätigt, kraft des Beispiels zum großen Nutzen aller anderen Familien und der bürgerlichen Gesellschaft selbst ausschlägt. Wo man vielen kinderreichen Familien begegnet, legen sie Zeugnis ab von der körperlichen und sittlichen Gesundheit des christlichen Volkes, vom lebendigen Glauben an Gott und dem Vertrauen in seine Vorsehung, von der fruchtbaren und frohen Heiligkeit der katholischen Ehe.

Eigentlich müssten wir diese ganze Ansprache voll Glaubenskraft und Liebe eines Hirten zu seiner Herde zitieren. Führen wir noch ein anderes Zeugnis an. Erzbischof Lefebvre, das getreue Sprachrohr der vorkonziliaren Päpste, sagte in seiner Predigt zu seinem goldenen Priesterjubiläum am 23. September 1979 in Paris:

Ich beschwöre Sie, entfernen Sie alles, was verhindert, dass bei Ihnen Kinder kommen! Der liebe Gott kann Ihrem Haus nichts Schöneres schenken, als dass Sie viele Kinder haben. Trachten Sie kinderreiche Familien zu sein! Die kinderreiche Familie ist der Ruhm der katholischen Kirche! Sie war es in Kanada, sie war es in Holland, sie war es in der Schweiz, sie war es in Frankreich. Die kinderreichen Familien waren die Freude der Kirche und das Wachsen der Kirche, denn durch die Kinder wird es umso mehr Auserwählte für den Himmel geben. Ich beschwöre Sie, verwerfen Sie nicht die gaben Gottes, hören Sie nicht auf jene abscheulichen Schlagworte, die die Familie zerstören, die Gesundheit ruinieren, die Ehe untergraben und zur Scheidung führen!

Im Übrigen stellen es christliche Eheleute der göttlichen Vorsehung anheim, wieviel Kinder sie ihnen schenkt. Auch ist die Zeitwahlmethode, die der Papst verantwortete Elternschaft nennt, durchaus nicht immer im Einklang mit dem Naturrecht und der christlichen Sittenlehre. In seiner Ansprache an die Mitglieder des Verbandes katholischer Hebammen Italiens vom 29. Oktober 1951 sagt Pius XII.:

„… Daraus folgt, dass die Einhaltung der unfruchtbaren Zeiten sittlich erlaubt sein kann; und unter den erwähnten Bedingungen [medizinische, eugenische, wirtschaftliche und soziale Indikation] ist sie es tatsächlich. Wenn dagegen nach vernünftigem und billigem Urteil derartige persönliche oder aus den äußeren Verhältnissen sich herleitenden gewichtige Gründe nicht vorliegen, so kann der Wille der Gatten, gewohnheitsmäßig der Fruchtbarkeit der Vereinigung aus dem Weg zu gehen, während sie fortfahren, die volle Befriedigung ihres Naturtriebes in Anspruch zu nehmen, nur von einer falschen Wertung des Lebens und von Beweggründen kommen, die außerhalb der richtigen ethischen Maßstäbe liegen.“

Am Ende seines Interviews sagt der Papst, man müsse auch „die Aufopferungsbereitschaft jener Väter und Mütter sehen, die in jedem Kind einen Schatz sehen“. Darum beglückwünschen und ermuntern wir mit Pius XII. und Erzbischof Lefebvre die kinderreichen Familien und danken ihnen für diese Aufopferungsbereitschaft inmitten der postchristlichen, materialistischen Welt, in der sie allzu oft angefeindet werden.

Zaitzkofen, den 21. Januar 2015    

Pater Franz Schmidberger   

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