Fünf Ratschläge an die Katholiken Österreichs

Quelle: Distrikt Österreich

Kanonikus Rudolf Brock wurde 1938 in Brünn zum Priester geweiht.

Der geneigte Leser möge es mir als betagten Priester nicht verübeln, wenn ich ihm 5 Ratschläge mit auf den Weg gebe.

1. Bei der Taufe fragte uns der Zelebrant durch unsere Taufpaten:

Was begehrst du von der Kirche? - Den Glauben.
Und was gewährt dir der Glaube? - Das ewige Leben.

Dieser Glaube ist gemäß der HI. Schrift und dem I. Vatikanum die Annahme der vollen Offenbarung Gottes, der sich weder irren noch in die Irre führen kann. Auch nur einen Punkt der formalen Offenbarung Gottes zu bezweifeln oder zurückzuweisen bedeutet demgemäß, den Glauben als göttliche Tugend, ohne den niemand selig werden kann, verloren zu haben. Bleiben Sie darum dem katholischen Glauben ohne Verkürzung, Verwässerung oder Entstellung, wie ihn die Kirche seit 2000 Jahren weitergibt, unter allen Umständen treu.

Wohnen Sie Sonntag für Sonntag dem hl. Meßopfer in seiner altehrwürdigen und fruchtbringenden Form, dem vollständigen Ausdruck dieses Glaubens, bei. Meiden Sie die neue Liturgie. Diese erzeugt wenigstens auf längere Zeit eine protestantische Geistesverfassung.

Empfangen Sie die hl. Kommunion stets mit großer Ehrfurcht, kniend und auf die Zunge. Die Mitbrüder im Priesteramt bitte ich um der Liebe Christi willen, nie die den Glauben an die wirkliche Gegenwart des Herrn im Allerheiligsten Sakrament untergrabende Handkommunion auszuteilen.

2. Studieren Sie diesen Glauben im alten Katechismus, in den Verlautbarungen der Päpste und Konzilien. Die religiöse Unwissenheit, sagt der hl. Pius X., sei das größte Zeitübel. Ein vages religiöses Gefühl, eingebettet in alte Volksbräuche, genügt nicht. Die Glaubenswahrheiten wollen durchdacht, betrachtet und überbetet werden.

Führen Sie selbst ein eifriges Gebets- und sakramentales Leben. Streben Sie nach der christlichen Vollkommenheit, das Mittelmaß genügt heute nicht. Wer nicht eifrig ist im sittlichen Streben und im religiösen Leben, wird früher oder später fallen. Die geistlichen Übungen des hl. Ignatius von Loyola können Ihnen in Ihrem Bemühen bedeutend weiterhelfen.

Bedenken Sie auch: In Zeiten der Krise waren es immer die Heiligen, die eine wahre Reform eingeleitet und durchgeführt haben.

3. Seien Sie voll apostolischen Eifers, seien Sie überall missionarisch tätig durch Wort, Beispiel und Tat. Nach dem Vorbild der Allerseligsten Jungfrau Maria sollten Sie Ihre Zeit, Ihre Kräfte, Ihre Talente und Fähigkeiten, ja, Ihre ganze Person in den Dienst des Erlösungswerkes stellen.

Üben Sie immer und überall die Werke der leiblichen, noch mehr der geistigen Barmherzigkeit: Die Sünder zurechtweisen - die Unwissenden lehren - den Zweifelnden recht raten - die Betrübten trösten - das Unrecht geduldig leiden - den Beleidigern gern verzeihen - für Lebende und Tote beten.

Von Papst Pius X. wird berichtet, daß er sich den Kardinälen gegenüber über das heute Notwendigste für das Heil der Seelen folgendermaßen äußerte: „Was gegenwärtig am meisten nottut, das sind in jeder Pfarrei eine Anzahl Laien, die tugendhaft, gut unterrichtet und zugleich voll Mut, und wahrhafte Apostel sind.“ Seien Sie selbst diese Apostel!

4. Wirken Sie überall und stets der kirchlichen und gesellschaftlichen Revolution entgegen. Ihre Familie soll ein kleines Heiligtum sein, wo Jesus mit seinem Evangelium als König der Liebe den ersten Platz und das letzte Wort hat, in welches die heutigen Fernsehprogramme voller Gewalt und Unreinheit keinen Eingang finden. Korrektheit in der Kleidung, Sauberkeit am Arbeitsplatz, kirchliches Denken, Liebe zu Volk und Heimat dürften für Sie keine leeren Worte sein. Hören Sie nicht auf die falschen Propheten von New Age, Esoterik und gnostischen Irrtümern! Soweit es in Ihrer Macht steht, setzen Sie sich für eine christliche Gesellschaftspolitik ein.

5. Stellen Sie sich voll Mut, ohne jede Menschenfurcht und falsche Vorbehalte hinter die Priesterbruderschaft St. Pius X. und sammeln Sie sich um die Opferaltäre ihrer Priorate und Kapellen, auch wenn sie noch so sehr von verschiedenen Seiten angegriffen wird. Alle Werke Gottes müssen durch das Feuer der Prüfung hindurchgehen: Je wichtiger deren Mission, umso größer das Unverständnis, umso heftiger die Angriffe, selbst von seiten es gut Meinender. Ich sehe in dem von Erzbischof Lefebvre gegründeten Werk die Speerspitze gegen die kirchliche Revolution und für den Wiederaufbau eines katholischen Österreichs. Je großherziger Sie dieses gottgewollte Werk unterstützen, umso besser kann dieses seiner Aufgabe nachkommen. Helfen Sie insbesondere beim Aufbau katholischer Schulen.

Beten Sie schließlich täglich den Rosenkranz vereint mit allen Betern, die sich dem 1996 ausgerufenen Kreuzzug angeschlossen haben. Dann wird die Gnadenmutter von Mariazell durch ihre Fürsprache erwirken, daß Österreich wieder das Eigentum des Christkönigs ist, in das er heilsstiftend kommt und wo ihn die Seinen mit Freuden aufnehmen.