Arme-Seelenmonat: Die Heilige Schrift

Quelle: Distrikt Österreich

Am Allerseelentag betet die Kirche ganz besonders für die verstorbenen Gläubigen, wir beten für die Erlösung der Seelen, die sich noch im Fegefeuer befinden. Ihnen wollen wir helfen und uns selbst daran erinnern, dass uns Gott für den Himmel erschaffen hat. Den November bezeichnen wir auch als "Arme-Seelen-Monat", denn nicht nur am Allerseelentag, sondern den ganzen Monat hindurch sollen wir an die Verstorbenen denken! Wir bringen daher ab jetzt jeden Montag, Mittwoch und Freitag im November Betrachtungen zu diesem Thema. 

1. Betrachtung: Die Heilige Schrift 

Im Alten Testament bemerkt man ein Ereignis, das auf ca. 150 Jahre vor Christus zurückgeht, nach einer Schlacht Judas des Makkabäers gegen Gorgias von Idumäa, in der der Sieg Israel zufiel, «kam man zu Judas, um die Leiber der Gefallenen aufzuheben und sie mit ihren Angehörigen in den Gräbern ihrer Väter zu begraben. Da fand man un­ter dem Obergewand jedes Toten Gegenstände, die den Götzen von Idumäa geweiht waren, und die das Gesetz den Juden verbot. Jetzt wurde für alle offenbar, was die Ursache ihres Todes war. Da seg­neten alle die Fügung des Herrn, der ein gerechter Richter ist und das Verborgene ans Licht bringt, und sie beteten darum, daß die begangene Sünde gänzlich vergeben werde. Dann ermahnte Judas die Truppe, sich vor jeder Sünde zu hüten, und stellte ihnen vor Augen, was mit denen geschehen war, die gefallen waren. Dann ließ er eine Kollekte machen, die ungefähr 2000 Drachmen ergab, und schickte sie nach Jerusalem, damit man ein Opfer für die Sünde darbringe, und handelte so ganz stark und edel nach der Auffassung von der Aufer­ stehung. Denn, wenn er nicht gehofft hätte, daß die gefallenen Soldaten auferstehen werden, wäre es überflüssig und dumm gewesen, für die Toten zu beten, und wenn man erwartet, daß denen eine sehr schöne Belohnung vorbehalten ist, die in der Gnade entschlafen, dann war das ein heiliger und frommer Gedanke. Er ließ deshalb dieses Sühne­opfer darbringen, damit sie von ihren Sünden be­freit würden» (2 Makk 12,39-45). Im Neuen Testa­ment spielt Jesus auf das Fegefeuer an, wenn Er sagt: «Wer gegen den Heiligen Geist gelästert hat, dem wird nicht vergeben werden, nicht in dieser Welt und nicht in der anderen» (Mt 12,32). Damit offenbart er, dass es nach dem Tod eine Sühne für die Sünden in der anderen Welt gibt.

Wenn er sagt: «Schließ schnell Frieden mit dei­nem Gegner, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, sonst musst du fürchten, daß dich dein Gegner an den Richter ausliefert, und der Richter der Wache, und dass man dich ins Gefängnis wirft. Wahrlich, ich sage dir: Daher kommst du nicht her­aus, bis du auch den letzten Pfennig zurückgege­ ben hast» (Mt 5,25-26). Der heilige Augustinus legt diese Stelle so aus: Der Gegner ist Gott, der Feind der Sünde; der Richter ist Jesus Christus, Richter über Lebende und Tote; die Wache ist der Engel der Gerechtigkeit Gottes, der der Ernte vorsteht; das Gefängnis ist das Fegefeuer, aus dem man nicht herauskommt, bis man seine Fehler ganz gesühnt hat.

Der heilige Paulus sagt, daß die Taten jedes Ein­zelnen sichtbar werden am Tag (des Gerichts), der sie bekannt macht, «denn es muss sich offenbaren im Feuer (des Gerichts, der Endauslese), und dieses (reinigende) Feuer wird die Güte der Werke jedes Einzelnen erproben. Wenn das Werk, das auf dem Grund (Christus) erbaut ist, standhält, wird der Arbeiter eine Belohnung empfangen (den Him­mel); wenn sein Werk (was schlecht daran ist) verzehrt wird, wird er es verlieren; was ihn selbst betrifft, so wird er gerettet, aber wie durch das Feuer (des Fegefeuers)» (1 Kor 3,13-15).

Die Taufe für die Toten, von der der heilige Pau­lus spricht (1 Kir 15,29) würde den Glauben an das Fegefeuer voraussetzen, da sie zur Vergebung der Sünden ist, im Blick auf die Auferstehung.

Der heilige Petrus spricht vom auferstandenen Christus, «der selbst ging, um den gefangenen See­len zu predigen, denen, die sich bis jetzt geweigert hatten, zu glauben, da sich die Geduld Gottes auch verlängerte in den Tagen, da Noah die Arche baute» (1 Petr 3,19-20).

Ermahnung

Ziehen wir Nutzen aus den Erleuchtungen Gottes, die unseren Glauben an die Wirklichkeiten des Jen­seits erhellen. Sie enthüllen uns die Heiligkeit und Barmherzigkeit Gottes und die Notwendigkeit unse­rer beständigen Umkehr, um so rein als möglich ins Reich Gottes zu gelangen, für das Gott uns erschaf­fen hat. Seien wir gelehrig für alle Lichter und Einge­bungen Seines Heiligen Geistes, Der uns führt und stärkt im Blick auf den Himmel.

Gebet

Herr, Dein Wort ist Wahrheit. Es ist ein zweischneidiges Schwert, das trennt, was von Dir kommt, und was nicht von Dir ist. Gewähre mir, jeden Tag mein Leben danach auszurichten und darin oft Zuflucht zu finden, denn es ist eine Lampe, die meine Schritte weist. Du hast Worte des ewigen Lebens. Dass doch Dein Wort im Herzen meiner Brüder im Fegefeuer erklingt und ihnen Licht und Erleichterung für ihre Reinigung gibt, damit sie eilends Dein Loblied singen können mit allen Heiligen Deines Reiches. Herr, mögen die Seelen der verstorbenen Gläubi­gen durch Deine Barmherzigkeit ruhen in Frieden!

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Parvis-Verlages aus dem Buch "Arme-Seelenmonat" von J.-M. Girardin