Seltenes Ordensjubiläum im Schloss Jaidhof

16. Januar 2023
Quelle: Distrikt Österreich

Das Jahr 2023 ist für die 92jährige Sr. Rosa Maria ein besonderes Jubiläumsjahr: 75 Jahre Ordenseintritt, 70 Jahre Profess.

 

Am Sonntag, den 15. Jänner 2023 fand im Katholischen Bildungshaus Jaidhof, dem Distriktsitz von Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien, dieses sehr seltene Ordensfest statt. Mit einem feierlichen Hochamt mit anschließendem Te Deum dankten wir Gott, dem Allgütigen, für 75 Ordensjahre, 75 Jahre der Hingabe im Dienst der heiligen Kirche. Seit bald einem Vierteljahrhundert betet, lebt und wirkt die ehrwürdige Schwester in der Jaidhofer Gemeinschaft der Oblatinnen. 

P. Johannes Regele nahm in seiner Predigt im Hochamt dieses so seltene Ordensjubiläum zum Anlass, die Bedeutung des Ordensstandes zu würdigen und zu erklären. Der hl. Vinzenz von Paul, (16./17. Jahrhundert) sprach es aus, was für unzählige Ordensleute zur Leitlinie ihres Lebens geworden ist: „Die Liebe Christi drängt uns!“ Christi Liebe und Seine Hingabe am Kreuz waren das Vorbild, dem sie in einem geheiligten Leben folgen wollten.

Vieles davon ist den Menschen heute kaum mehr bewusst. Die Umbrüche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil mit dem Zerstörungswerk in der Kirche, mit aller Untreue und Lieblosigkeit trafen die Ordenshäuser mit voller Wucht. Unzählige haben ihre Klöster verlassen, es gibt kaum mehr Ordenseintritte, der Ordensstand ist ausgeblutet. Ganz besonders fällt das bei den sozialen Orden auf, die sich der Krankenpflege, dem Schul- und Erziehungsdienst widmeten. Die umfassende Sicht des Kranken, der nicht nur einen Leib, sondern auch eine unsterbliche Seele besitzt, ging verloren. Die Ordensleute aber handelten aus Liebe, aus Nächstenliebe zum Kranken, verrichteten niedrigste Dienste, sahen sie doch im Kranken Christus, den Gekreuzigten. Ein solches Denken und Handeln fehlt in unserer heutigen Gesellschaft.

Dazu kommt auch noch der Angriff auf das hl. Messopfer, das ja der Mittelpunkt jedes Christen sein soll und ganz besonders des Priesters, des Mönches, des Ordensbruders, der Ordensschwester. Hier gab es tatsächlich einen geistlichen Missbrauch in vielen Klöstern, ganz besonders in den Frauenorden, die Schwestern waren ihren Oberen wehrlos ausgeliefert, denn sie wollten ja ihrem Gelübde und dem Ordensgeist treu bleiben. Ein fürchterlicher Druck wurde auf sie ausgeübt. Und so haben nur wenige verstanden, dass es höhere Prinzipien gibt, denen man treu bleiben muss. Man kann in einer Krisenzeit nicht jedes Detail einhalten, weil man dann den höheren Prinzipien untreu wird. Am Werk der Zerstörung darf man nicht teilnehmen, man darf sich nicht mitschuldig machen, wenn etwas Gutes und Richtiges zerstört wird. Das haben nur wenige verstanden in den letzten Jahrzehnten, diese aber haben die richtigen Schritte gesetzt, um der Liebe zu Jesus Christus willen, um der Treue zur Kirche willen, um der Treue zu allen Heiligen willen.

Eine besondere Aufgabe der Priester und Ordensleute ist das Gebet und hier sieht man, wie sehr die Kirche die Priester und Ordensleute braucht! Die Stunden, die sie vor dem Allerheiligsten im Gebet verbringen, bringen unendlich großen Segen. Wie sehr fehlen diese Gnadenstunden in unserer Zeit! Und so sollte sich jeder Jugendliche die Frage stellten, ob er nicht eine Berufung vom lieben Gott zum Ordensstand hat, ob er nicht nach den evangelischen Räten das Leben führen möchten, die keine Last sind – wie man heutzutage immer wieder glaubt, sondern eine unendlich große Gnade.

In unserer Gesellschaft ist die Ordnung der Liebe umgekehrt, wir leben in einer Egoistengesellschaft, oft befallen von den verschiedensten seelischen Leiden. Nur eine Rückkehr zum wahren Gottesdienst kann diese Wunden heilen. Gott muss den ersten Platz im Leben jedes Einzelnen einnehmen, ein tiefer Geist des Gebetes muss alle tragen, ganz besonders aber die Ordensleute.

Nach der kirchlichen Feier fand ein großer Empfang für die Gläubigen statt und ein noch ganz weihnachtliches Festkonzert, bei dem die hochbetagte Jubilarin selbst einige Lieder vorsang und am Ende in sehr berührenden Worten ihre Dankbarkeit zum Ausdruck brachte. 

Sehen und hören Sie hier die Festpredigt von P. Johannes Regele►