Drittorden: Rundbrief Nr. 46

05. September 2019
Quelle: Distrikt Österreich

46. Rundbrief für den Dritten Orden der Priesterbruderschaft St. Pius X. im österreichischen Distrikt.

Gelobt sei Jesus Christus! Liebe Mitglieder, Postulanten, Interessenten und Freunde des Dritten Ordens vom hl. Pius X.!

Vor knapp 14 Jahren beschrieb P. Waldemar Schulz im 1. Rundbrief des Dritten Ordens für unseren Distrikt das Ziel dieser regelmäßigen Aussendung des zuständigen Priesters. „... durch einen kleinen Rundbrief etwa drei Mal im Jahr geistig zu verbinden und gleichzeitig über das zu informieren, was es mit dem 3. Orden auf sich hat und was es von ihm speziell für den österreichischen Zweig und überhaupt von der Bruderschaft, zu der ja die Ordensmitglieder ebenfalls recht eigentlich gehören, zu berichten gibt.“ Ich danke dem hochwürdigen Prior von Wien P. Waldemar Schulz sehr herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz in den letzten Jahren für dieses so wichtige Apostolatswerk. Ein Ewiges Vergelt ́s Gott! Ich werde versuchen, diese Rundbriefe in der bewährten Tradition fortzuführen.

Der Generalobere der Priesterbruderschaft P. Davide Pagliarani betont, dass die Terziaren im vollen Sinne des Wortes Mitglieder der Bruderschaft sind. Sie gehören einer jener Familien an, die nach dem Willen unseres geliebten Gründers Erzbischof Marcel Lefebvre zusammen den Leib unserer religiösen Gesellschaft bilden: Die Priester und die Seminaristen, die Ordensbrüder, die Oblatinnen und der Dritte Orden. Ihre diskrete Aufgabe ist sehr wichtig für das Leben unserer Bruderschaft.

Gemäß dem kirchlichen Recht führen die Terziaren ein Apostolisches Leben unter der Leitung der Oberen des entsprechenden Instituts, sie nehmen, obwohl sie in der Welt leben am Geiste dieses Institutes teil. So ist es auch bei uns.

Im Mittelpunkt unseres geistlichen Lebens steht nach dem Willen unseres Gründers das hl. Messopfer als Sinn und Quelle des christlichen Lebens, eines Lebens des Opferns und Mitopferns. Liebe Terziaren, mögen wir alle diesen wahrhaft katholischen Geist in den nächsten Monaten erneuern. Hier haben wir den größten Schatz, hier haben wir alles, um unser Ziel zu erreichen und um fruchtbar apostolisch wirken zu können. Hören wir immer wieder auf den Erzbischof:

„In dem Heiligen Messopfer findet man alles. Man findet alle Tugenden, sowohl die persönlichen als auch die sozialen und familiären Tugenden. Das alles ist in dem Heiligen Messopfer enthalten. Das Heilige Messopfer ist eine Schule, eine Schule der Reinheit, eine Schule der Keuschheit, Schule der Achtung füreinander, Schule der Anbetung, Schule der Liebe.

Wenn wir alles verstehen würden, was uns Gott mit dem Heiligen Messopfer schenken wollte, würden wir besser verstehen, was das Heilige Messopfer bedeutet. Wir würden seinen göttlichen Wert tiefer begreifen, der immerwährend ist und denselben Fortbestand hat wie Gott selbst, denn es ist Gott hier auf Erden. Das Heilige Messopfer ist Gott auf Erden. „Regnavit a ligno Deus“: Gott herrscht durch das Kreuz, durch das Kreuzesopfer.

Indem Unser Herr sein Opfer auf dem Altar vergegenwärtigt wird, lehrt er uns alles, was er ist. Er ist der König. Er ist der Schöpfer. Er ist der allmächtige und ewige Gott. „Per quem omnia facta sunt: Durch den alles erschaffen wurde und ohne den nichts erschaffen wurde“. Er ist das Wort Gottes. Er hat also alle Macht über unsere Seelen, über die Familien und über die Gesellschaft, über die ganze Erde, über alle materiellen und spirituellen Dinge. Er ist der König aller Dinge. Dies alles lehrt uns das Heilige Messopfer.

Wir müssen uns also bei unserer Teilnahme am Heiligen Messopfer bewusst werden, dass wir mit Dem, der Alles ist, vereint sind, wir, die wir nichts sind. Aus unserem Kontakt mit Unserem Herrn Jesus Christus sollen wir das Gefühl erlangen, dass wir Stunden im Himmel verbracht haben, Stunden im Paradies, und dass wir uns darauf vorbereiten. Wir sollen von Demut erfüllt sein, vom Geist der Anbetung Dessen, der unser Alles ist.“ (Erzbischof Marcel Lefebvre, Predigt am 3. April 1976)

Ziehen wir daraus einige Konsequenzen für unser geistliches Leben.

1.)  Keine Routine beim Messbesuch! Gewöhnen wir uns nie an das Heiligste hier auf Erden. Heilige Ehrfurcht muss uns bei jedem Kirchgang neu erfüllen. Uns Priestern geben die geistlichen Lehrer den Rat, jede Hl. Messe so zu zelebrieren, wie wenn sie die Erste, die Einzige und die Letzte Messe wäre. Dieser Rat ist auch für die Gläubigen von gewisser Bedeutung, auch im Hinblick auf die gute Kommunion.

2.)  Gute Vorbereitung und Danksagung! Seien wir gerade auch hier liebevoll zum Heiland! Kommen wir rechtzeitig und vor allem auch halten wir eine gute Zeit der Danksagung. Wenigstens 5-10 Minuten in der Stille des Gotteshauses den Heiland anzubeten wird unser geistliches Leben wesentlich verbessern. Geben wir hier auch gutes Vorbild den anderen Gläubigen, das wäre ein großen Anliegen.

3.)  Leider wird es für die meisten nicht möglich sein, regelmäßig die Werktagsmesse im Priorat oder eventuell auch in den Kapellen zu besuchen. Die Standespflichten und vor allem die Weite des Weges erlauben es nicht. Leider muss man das wirklich mit einer großen Betroffenheit hinnehmen. Haben wir wenigstens die große Sehnsucht danach, oft auch werktags am Hl. Opfer teilzunehmen, wie es in früheren Zeiten so leicht möglich war. Hier wird wirklich die Liebe zum Heiland entzündet und die Lauheit weggefegt.

Mit meinen priesterlichen Segenswünschen!

Ihr

Pater Johannes Regele

Wien, am Fest des hl. Pius X., 3. September 2019