Die Kreuzauffindung: Ein historisches Ereignis

09. September 2022
Quelle: Distrikt Österreich

Kaiser Theodosius starb im Jahr 395 und der hochrespektierte Bischof von Mailand und spätere Kirchenvater Ambrosius, hielt beim Staatsbegräbnis die Totenrede, in der er an die Kreuzauffindung erinnerte: "Helena kam und begann, die heiligen Orte zu besuchen...  Sie begab sich auf Golgatha, ließ den Boden aufgraben, das Erdreich wegnehmen, da stößt sie auf drei durcheinanderliegende Marterhölzer, die der Schutt bedeckt, der Feind versteckt hat, doch Christi Triumph konnte nicht in der Nacht vergraben bleiben." Auch der oströmische Kaiser Justinian spricht im 6. Jahrhundert davon, dass "die Mutter Konstantins das heilige Holz der Christen aufgefunden hat."

Wir können uns vorstellen, dass das leere Grab durch die frühen Christen verehrt wurde und das Wissen, um die Stelle, wo sich das Grab befand, durch die Generationen weitergegeben wurde bis in das frühe vierte Jahrhundert, als Helena das Grab freilegen ließ. Jedoch: Sollten die Holzkreuze während drei Jahrhunderten nicht vermodert sein? Hat die Kaiserin tatsächlich das Kreuz Christi gefunden? Die drei Kreuze sollen in einer alten Zisterne gefunden worden sein, die sich ca. 30 Meter östlich des Golgothahügels befand. Könnte die Zisterne auf dem Grundstück des Josef von Arimathäa gelegen sein?

Wenn ein gläubiger Jude stirbt und bei seinem Tod Blut vergossen wird, muss dieses mit dem Leichnam bestattet werden, auch Kleidung und Gegenstände, auf die dieses Blut getropft hat, müssen begraben werden, selbst die Erde, die mit Blut getränkt wurde. Schließlich ist Blut nach alttestamentarischer Auffassung der Sitz des Lebens. Was ist naheliegender, als dass das Holz des Kreuzes und die Nägel eines Gekreuzigten dann auch "begraben" werden müssen? Im Jahr 1968 fand man in einer Grabhöhle im Norden Jerusalems die Knochen eines Menschen, der gekreuzigt worden war und auch er war mit dem Nagel und dem Teil des Kreuzes, der mit seinem Blut in Berührung gekommen war, bestattet. Wahrscheinlich hatte man das Kreuz in aller Eile vor dem Sabbatbeginn am Karfreitag in die Zisterne gelegt, um es später zu begraben. Nach Auffindung des leeren Grabes hatte sich das allerdings erübrigt und man beließ das Kreuz in der Zisterne.

Wird fortgesetzt