
Des Königs Fahnen zieh‘n einher,
es glänzt geheimnisvoll und hehr
das Kreuz, daran das Leben starb
und Leben aus dem Tod erwarb.
Und wo durch harter Lanze Stoß
aus tief gespaltener Seite floss
ein Strom von Wasser und von Blut,
der rein uns wäscht in seiner Flut.
Erfüllt ist was im Seherdrang
in frommem Lied einst David sang,
als er den Völkern Kunde bot:
„Vom Holz herab nun herrschet Gott“.
O Baum, an Schmuck und Glanz so groß,
da Königspurpur dich umfloss,
aus würdigem Stamm hervorgetan,
solch heilige Glieder zu umfahn!
Heil dir, zur Waage aufgestellt,
des Leibes, der als Preis der Welt
an deinem Balken mächtig wog
und ihren Raub der Höll entzog.
O Kreuz, du Hoffnung, sei gegrüßt!
An diesem frohen Siegesfest
mehr allen Frommen Gottes Huld
und tilge aller Sünder Schuld.
Dich, Quell des Heiles billig preist,
dreiein‘ger Gott, ein jeder Geist;
hast uns des Kreuzes Sieg gewährt,
nun sei uns auch der Lohn beschert!
Amen.
Dieser Hymnus stammt vom hl. Venantius Fortunatus, Bischof von Poitiers. Es wurde erstmals am 19. November 569 n.Chr. gesungen, als eine Reliquie des wahren Kreuzes vom byzantinischen Kaiser Justin II. gesandt, in einer großen Prozession von Tours in das Kloster des Heiligen Kreuzes in Poitiers gebracht wurde.