57. Mindert die Lehre vom Meßopfer die Bedeutung des Kreuzesopfers?

19. September 2018
Quelle: Distrikt Österreich

100 Fragen zur aktuellen Lage der Kirche

Das Meßopfer mindert in keiner Weise die Bedeutung des Kreuzesopfers, da es seine ganze Kraft aus diesem schöpft und ganz von ihm abhängig ist. Seine Bedeutung besteht nur darin, das Kreuzesopfer zu vergegenwärtigen und den Menschen die Gnaden zuzuwenden, die Christus am Kreuz verdient hat.

Die Protestanten behaupteten, das Meßopfer sei eine Schmähung des Kreuzesopfers, da man hier so tun würde, als hätte das Kreuzesopfer zur Erlösung der Menschheit nicht genügt und als bedürfe es darum ständig weiterer Opfer. Das war aber niemals die Lehre der katholischen Kirche. Christus hat durch seinen Kreuzestod alle Gnaden verdient, die zur Erlösung aller Menschen aller Zeiten notwendig sind. «Er trat nicht mit 

dem Blut von Böcken und Stieren, sondern mit seinem eigenen Blute ein für allemal in das Heiligtum ein, indem er eine ewig dauernde Erlösung erlangte» (Hebr 9,12). Durch das Meßopfer werden daher nicht neue Gnaden erworben, sondern seine Aufgabe ist es, die am Kreuz verdienten Gnaden den Menschen zuzuwenden. Nach dem Willen Christi ist nämlich die Ausspendung der Erlösungsfrüchte an die Sakramente, besonders an das Meßopfer gebunden.

Für Luther war die Eucharistie zudem nur eine Gabe Gottes an den Menschen, und er warf der römischen Kirche vor, aus ihr eine Gabe des Menschen für Gott gemacht zu haben. Luther störte sich an der Lehre, daß der Mensch Gott etwas darbringen und damit etwas für sein Heil tun könne, da nach seiner Überzeugung der Mensch die Rechtfertigung rein passiv empfängt.

Quelle: Katechismus zur kichlichen Krise, Pater Matthias Gaudron, Sarto-Verlag, 2017, 4. Auflage