
100 Fragen zur aktuellen Lage der Kirche
Die hl. Messe ist die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers. Christus opfert hier durch die Vermittlung des menschlichen Priesters seinen Leib und sein Blut, die er am Kreuz auf blutige Weise hingeopfert hat, auf unblutige Weise seinem Vater auf. Die hl. Messe ist also ein wahres Opfer, durch das uns die Verdienste des Kreuzesopfers zugewendet werden.
Das Konzil von Trient lehrt: «Wer sagt, in der Messe werde Gott kein wahres und eigentliches Opfer dargebracht … der sei mit dem Anathema belegt (= ausgeschlossen).»[145] Weiter lehrt das Konzil von Trient, daß Christus «beim letzten Abendmahl, ‚in der Nacht, da er verraten wurde’ (1 Kor 11,23), um seiner geliebten Braut, der Kirche, ein sichtbares (wie es die Natur des Menschen erfordert) Opfer zu hinterlassen, durch das jenes blutige Opfer, das einmal am Kreuze dargebracht werden sollte, vergegenwärtigt werden, sein Gedächtnis bis zum Ende der Zeit fortdauern und dessen heilbringende Kraft für die Vergebung der Sünden, die von uns täglich begangen werden, zugewandt werden sollte, …seinen Leib und sein Blut unter den Gestalten von Brot und Wein Gott, dem Vater, dargebracht» hat.[146] Durch die Worte «Tut dies zu meinem Gedächtnis» habe er die Apostel zu Priestern eingesetzt und ihnen den Auftrag gegeben, dieses Opfer in Zukunft zu feiern.[147]
Das Verhältnis von Kreuzes- und Meßopfer wird vom Konzil folgendermaßen bestimmt: Es ist dieselbe Opfergabe in beiden Opfern, nämlich Jesus Christus. In der Messe werden nicht Brot und Wein geopfert (diese hören mit der Wandlung ja auf zu existieren), sondern der Leib und das Blut Jesu Christi. Auch der Opferpriester ist derselbe, mit dem Unterschied allerdings, daß sich Christus am Kreuz allein hingeopfert hat, während er sich in der Messe dazu des menschlichen Priesters bedient, der aber nur als Werkzeug Christi handelt. Die Opferweise ist allerdings verschieden. Am Kreuz hat sich Christus blutig hingeopfert, in der Messe tut er es auf unblutige Weise. Die Doppelkonsekration, d. h. die getrennte Wandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi, dient aber dazu, die Trennung des Leibes und Blutes Christi am Kreuz anzudeuten.[148]
[145] Sess. XXII, can. 1; DH 1751.
[146] Ebd. Kap. 1; DH 1740.
[147] Ebd.
[148] Vgl. DH 1743.
Quelle: Katechismus zur kichlichen Krise, Pater Matthias Gaudron, Sarto-Verlag, 2017, 4. Auflage