
100 Fragen zur aktuellen Lage der Kirche
Die nichtkatholischen Konfessionen und die nichtchristlichen Religionen sind keine Heilswege, sondern als solche Wege ins Verderben. Wohl können Mitglieder falscher Religionen in diesen gerettet werden, wenn sie nach ihrem Gewissen leben und versuchen, den Willen Gottes zu erfüllen, soweit sie ihn erkennen; aber darüber zu urteilen steht Gott allein zu, der Herz und Gesinnung richtet. Daraus folgt aber nur, daß man sich gegebenenfalls in den falschen Religionen oder besser trotz der falschen Religionen retten kann, nicht aber durch diese falschen Religionen.
Es ist daher ein Verrat an Christus, wenn das 2.Vatikanische Konzil im Dekret über die nichtchristlichen Religionen Nostra ætate den Hinduismus, den Buddhismus, den Islam und das Judentum positiv beurteilt. Natürlich haben diese Religionen auch wahre Elemente. Solche finden sich in jedem Irrtum und irrtümlichen System, denn ein offenbarer Unsinn würde keine Anhänger finden. Entscheidend aber ist, daß diese Religionen die schwerwiegendsten Irrtümer vertreten und darum ihre Mitglieder auf einen Weg weisen, der nicht zu Gott und zum ewigen Leben führt.
So vertritt der Hinduismus die Seelenwanderung und nimmt dem irdischen Leben damit seinen Ernst. Im Hinduismus ist dieses Leben nicht die entscheidende Bewährung, nach der sich die ganze Ewigkeit richtet, sondern die Seele wird einfach so oft wiedergeboren, vielleicht in einer Ratte oder einem Hund, bis ihre Schuldenlast abgetragen ist. Aus diesem Grund kennt der Hinduismus die Barmherzigkeit nicht; heutige Werke der Wohlfahrt hat er dem Christentum abgeschaut. Er geht an den Armen und Leidenden kalt vorüber, da diese eben ihre Schuldenlast abtragen müssen.
Der Buddhismus ist eine Religion ohne Gott. Der Mensch glaubt sich hier selbst erlösen zu können, und diese Erlösung besteht im Eingehen ins Nirwana, ins Nichts. Im Buddhismus gibt es kein ewiges Leben in der Vereinigung mit Gott, sondern nur ein Ende der Leiden und Schmerzen durch die Auflösung der eigenen Existenz.
Der Islam verwirft die Dreifaltigkeit Gottes und damit auch die Gottheit Christi als Lästerung. Er fördert die Grausamkeit und die Sinnlichkeit, indem er die Tötung eines Christen als gutes Werk preist, die Vielweiberei erlaubt und den Menschen ein Paradies sinnlicher Freuden verheißt. Man vergleiche dazu einige Suren des Korans: «Ungläubige sind gewiß jene gewesen, die gesagt haben: Allah ist der Messias, der Sohn Mariens.»[125] «Wenn ihr Ungläubigen begegnet, tötet sie, indem ihr ein großes Gemetzel anrichtet, und zieht die Fesseln der Gefangenen fest zusammen.»[126] Vom Paradies heißt es: «Was die Frauen betrifft, werden sie ... vor Leidenschaft brennen; alle werden sie Jungfrauen sein, und nach eurer geschlechtlichen Vereinigung wird ihre Jungfräulichkeit wieder hergestellt werden.» [127]
Die Juden schließlich lehnen wie alle diese falschen Religionen den Heiland Jesus Christus ab. Wenn das Judentum auch vor der Ankunft Christi die wahre Religion gewesen ist, so ist es dies jetzt nicht mehr, da es seine Stunde verkannt und seinen Erlöser nicht angenommen hat. Die wahren Juden haben sich zu Christus bekehrt, mit dessen Ankunft die jüdische Religion des Alten Bundes ihren Sinn und ihre Existenzberechtigung verloren hat. Es ist daher unverständlich, wie ein katholischer Bischof folgende Aussagen machen kann: «Die Kirche kann nur das neue Volk Gottes sein in bleibender Kontinuität und bleibender Geschwisterschaft zu Israel. ... Der Bruch zwischen Synagoge und Kirche war dann eigentlich die erste Kirchenspaltung. ... Ziel der Ökumene ist die Versöhnung zwischen Kirche und Synagoge.»[128]
Über all diese falschen Religionen muß man das Wort des hl. Petrus aussprechen: «In keinem anderen (als in Jesus Christus) ist das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir das Heil erlangen sollen» (Apg 4,12). Daher war die Kirche, wenn sie auch die grundsätzliche Möglichkeit der Rettung der Nichtchristen nie leugnete, nie besonders optimistisch über die Anzahl derjenigen, die in den falschen Religionen gerettet werden. Noch unter Pius IX. wurde der Satz verurteilt: «Wenigstens muß man gute Hoffnung für das ewige Heil all jener hegen, die sich überhaupt nicht in der wahren Kirche Christi befinden.»[129] Die falschen Religionen sind also weder ordentliche, noch außerordentliche Heilswege, sondern Hindernisse des Heils.[130]
Hier müssen wir noch auf einen der schlimmsten Texte von Papst Johannes Paul II. zu sprechen kommen. In seiner Ansprache bei der Generalaudienz am 9. September 1998 erklärte er, wie er sich die Entstehung der verschiedenen Religionen vorstellt: «Vor allem müssen wir uns vergegenwärtigen, daß alles Suchen des menschlichen Geistes in Richtung auf die Wahrheit und das Gute und letzten Endes auf Gott hin vom Heiligen Geist angeregt ist. Gerade aus dieser uranfänglichen Öffnung des Menschen Gott gegenüber entstehen die verschiedenen Religionen. Nicht selten finden wir an deren Beginn Gründer, die mit der Hilfe des Geistes Gottes eine tiefere religiöse Erfahrung gemacht haben. An andere weitergegeben, hat diese Erfahrung Form angenommen in den Lehren, den Riten und den Vorschriften der einzelnen Religionen.»[131] Kann man im Ernst glauben, daß Mohammed «mit der Hilfe des Geistes Gottes eine tiefere religiöse Erfahrung gemacht» hat, die dann im Islam «Form angenommen» hat? Oder was ist mit dem Buddhismus, der eine atheistische Religion ist, was mit dem Hinduismus, seiner Lehre vom Karma und der Wiedergeburt, seinem menschenverachtenden Kastenwesen? Was ist mit all den heidnischen Religionen, deren scheußlichen Götzenbildern man schon rein äußerlich ansieht, wer sie inspiriert hat, und die mit ausschweifenden, abscheulichen Kulten verehrt werden? Es ist nicht ehrlich, wenn man seit dem II.Vatikanum immer nur die wenigen richtigen Punkte, die sich in diesen Religionen finden, betont, die zahllosen Irrtümer aber verschweigt. Der Papst sagt ausdrücklich, daß das Wirken des Heiligen Geistes in den anderen Religionen sich nicht nur auf einzelne Personen, sondern auch auf die Religion als solche bezieht: «Die Gegenwart und das Handeln des Geistes berühren – wie ich in der Enzyklika Redemptoris missio geschrieben habe – nicht nur einzelne Menschen, sondern auch die Gesellschaft und die Geschichte, die Völker, die Kulturen, die Religionen.» Diese von Johannes Paul II. vorgetragene Lehre ist eine neue Lehre, die dem, was die Kirche immer lehrte, radikal entgegen gesetzt ist.
[125] R. Blachere: Le Coran. 9. Sure, Vers 28. S. 216.
[126] Kasimirski: Le Coran. Kap. 47, Vers 4. S. 415.
[127] J. Bertuel: L’Islam, ses veritables origines. Bd. 1, S. 187.
[128] Interview des Bischofs von Basel, Kurt Koch, mit dem Züricher Tages-Anzeiger vom 29.10.1996, S. 2.
[129] 17. Satz des Syllabus; DH 2917.
[130] Vgl. dazu: Ratzinger, Joseph: Zur Lage des Glaubens, a.a.O. S. 212: Hier werden die nichtchristlichen Religionen «außerordentliche Wege des Heils» genannt.
[131] Zitate nach OR dt. vom 18. 9. 1998.
Quelle: Katechismus zur kichlichen Krise, Pater Matthias Gaudron, Sarto-Verlag, 2017, 4. Auflage