Über Stock und Stein zur Himmelsleiter

24. September 2016
Quelle: Distrikt Österreich

Ein Bericht des Ferienlagers der kleinen Mädchen in Jaidhof

Über Stock und Stein zur Himmelsleiter

Spiel und Spass

Bei einem Ferienlager dürfen ganz viele spannende Abenteuer und Herausforderungen auf keinen Fall fehlen, das ist selbstverständlich. Betrachtet man also das diesjährige Lagerprogramm für die kleinen Mädchen, findet sich darin auch alles, was man von den Ferien erwartet. Ausflüge zu einer echten Ritterburg in Heidenreichstein, bei der man direkt in das mittelalterliche Leben zurückversetzt wird, einen Besuch des Forellenhofs, bei dem gleich noch das eigene Mittagessen gefischt wird – und man muss anerkennend sagen, dass bei vier gefangenen Forellen auch durchaus von einem erfolgreichen Nachmittag zu sprechen ist.

Als Abwechslung zu all den Ausflügen gab es auch mal ruhigere Lagertage, dann wurde im Schloss ein Schatz gesucht, Fensterbilder gemalt oder Strudel, Semmel und Brioche-Igel für die Jause gebacken.

Freundschaft

Den eigentlichen Gewinn aber ziehen die Mädchen aus dem Lager höchstwahrscheinlich ohne es selbst zu merken. Die neuen Freundschaften, die geschlossen werden halten oft über Jahre, zumindest aber bis zum nächsten Lager - zur Verblüffung von uns Betreuerinnen, spielten dabei Sprach- und Landesgrenzen kaum eine Rolle. Die Mädchen wachsen in diesen wenigen Tagen als Gemeinschaft zusammen und lernen sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Sei es bei den Tagesdiensten, wenn wenig Zeit ist, weil der Bus schon wieder für den nächsten Ausflug wartet, oder sei es, dass die Mädchen füreinander da sind, wenn einmal ein wenig das Heimweh plagen sollte.

Natürliche Tugend

Es ist spannend zu beobachten, wie die Kinder an sich selber wachsen, wenn es nötig ist die eigene Bequemlichkeit zu überwinden, und die Herausforderungen anzupacken, wenn es gilt bei einer langen, langen Wanderung über Stock und Stein (Pater Kucirek würde es wohl einen Spaziergang nennen), ihr Durchhaltevermögen zu testen, zumal dann doch am Ende des Weges ein unterhaltsamer Nachmittag in den Kittenberger Erlebnisgärten wartet oder wenn sie dem Himmel ein kleines Stück näher kommen können, auf der Himmelsleiter in Schrems.
Es gäbe noch so viel aufzuzählen, was das Ferienlager so besonders macht: das geliebte Lagerfeuer oder Bootfahren am Stausee; das ist alles wunderbar, aber dennoch nicht das Entscheidende.

Unum necessarium

Es steht nämlich neben diesem großen Sammelsurium an neuen Erfahrungen und schönen Erlebnissen, beim Lager das einzig Wichtige im Mittelpunkt, und das ist der gelebte katholische Glaube. Schon beim Morgengebet und der täglichen hl. Messe legen wir den Tag und alles was wir neues Erleben werden in Gottes Hände und bitten um den Segen für den Tag. Die Mädchen sind hier für zwei Wochen in einer Gemeinschaft aufgehoben, in der sie spielerisch Neues über den Glauben lernen, so etwa wenn sie sich für das alljährliche Theaterstück vorbereiten. Indem sie ihre Rollen einstudieren - diesmal für die „Heilige Bernadette“ – entdecken sie das Leben der Heiligen und haben so ein Vorbild für ihre Zukunft. Während des Besuchs der Schwestern der Priesterbruderschaft genießen die Mädchen die Nachmittage, wenn herzlich gesungen, getanzt und gespielt wird. 

Vor allem aber im Katechismusunterricht - der von den Mädchen schmerzlich vermisst wurde, wenn er wegen eines Ausfluges mal ausfallen musste -,  und in den Predigten von Pater Kucirek und Pater Jeindl lernen die Kinder über den Glauben nachzudenken. Wir müssen zugeben, im ersten Moment waren wir Betreuerinnen oft erstaunt, wie die gemeinsame Arbeit mit den Kindern merklich Früchte getragen hat, dass etwa die Mädchen gerne den besten Platz im Bus frei geben oder sie auf etwas freiwillig verzichten, weil sie doch gelernt haben, dass es wichtig ist zu teilen und auch mal ‚nein’ zu sich selbst zu sagen. Bei diesen Gelegenheiten geben die Kinder ein schönes Beispiel für uns. Und mit dem Gefühl, dass man die Zeit mit den Mädchen reichlich genutzt hat, kann man sie dann am Ende des Lagers auch ruhigen Gewissens wieder an die Eltern übergeben.