
Die Exerzitien sind „das Allerbeste, was ich in diesem Leben denken, verspüren und verstehen kann ..." Hl. Ignatius v. Loyola
Ignatianische Exerzitien für Frauen in Jaidhof mit Pater Elias Stolz und Pater Rainer Becher.
Die äußere Stille ist notwendig, um zur inneren Ruhe zu kommen.
Äußere Stille und innere Ruhe bilden die unabdingbare Voraussetzung, um zu sich selber zu kommen und sich Gott widmen zu können. Zwei Dinge sind es, die man in Exerzitien und Einkehrtagen findet: Stille und den Rahmen, wichtige Entscheidungen zu treffen, sein Leben zu bessern und sich mehr zu Gott zu bekehren.
Wie in einen Hafen zurückziehen
Dass es nicht nur uns heutigen Menschen so geht, beweist ein Brief des hl. Hieronymus (gest. 420 n. Chr.) den er einem seiner geistigen Kinder geschrieben hat. Dort rät er: „Wähle dir einen geeigneten und vom Lärm der Familie entfernten Ort aus, in den du dich wie in einen Hafen zurückziehen kannst. Dort pflege eifrig die Lesung der Heiligen Schrift; dort bete häufig; dort denke eindringlich über die künftigen Dinge nach. Das alles tue mit solcher Hingebung, dass diese innere Ruhe alle Beschäftigung der übrigen Zeit ausgleicht. Wir sagen dir das nicht um dich den Deinen zu entziehen, im Gegenteil, wir tun es, damit du dort lernst und erwägst, wie du dich den Deinen widmen sollst.“ (Hier. Ep. 148,24)
Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht euch ein wenig aus! (Mk 6,31)
Die Ignatianischen Exerzitien
Ignatius von Loyola (+1556) schöpfte sein Wissen aus der Weisheit des christlichen Abendlandes. Durch ihn kommen die großen Lehrer der Christenheit ins Bewusstsein des heutigen Menschen zurück. Der Name Exerzitien kommt vom lateinischen Wort für Übung. Gemeint sind geistliche Übungen, die der Teilnehmer unternimmt, um Gott zu erkennen, aus dieser Erkenntnis heraus sich selbst zu erfassen und so sein Leben einzurichten. Dabei wird er geführt von einem Priester, dem Exerzitienmeister, der ihm in den Vorträgen und in der Aussprache mit Rat und Hilfe zur Seite steht. In der Regel werden gekürzte Exerzitienkurse von fünf oder sechs Tagen angeboten. Die Exerzitien, wie der hl. Ignatius sie vorgesehen hat, dauern volle 30 Tage. Die Exerzitien sind „das Allerbeste, was ich in diesem Leben denken, verspüren und verstehen kann, sowohl dafür, dass sich der Mensch selber nützen kann, wie dafür, Frucht zu bringen, und vielen anderen helfen und nützen zu können“. [1]
Die fünftägigen Exerzitien sind in vier Abschnitte eingeteilt, sogenannten Wochen. Der Name Woche hat einen historischen Hintergrund: Die Exerzitien, wie der hl. Ignatius selber sie predigte, dauerten – wie eben gesagt – 30 Tage, d.h. jeder der vier Abschnitte dauerte auch wirklich eine Woche. Pater Vallet, ein heiligmäßiger Jesuit und Gründer des Exerzitienpredigerordens C.P.C.R. [2] , übernahm die Methode eines Jesuiten, der mithilfe der kurzen 5 tägigen Exerzitien ganz Kolumbien reformiert hatte. Dieser hatte erkannt, dass der moderne Mensch in der Regel nicht mehr die Zeit hat, einen Monat lang diese Übungen zu machen. Er fasste also die vier Abschnitte auf fünf Tage zusammen.
Während der Exerzitien wird eine solide Grundlage für das geistliche Leben gelegt, gerade für Personen die neu im Glauben bzw. in der Tradition sind.
„Durch ihre einzigartige Kombination von Gebet, Betrachtung, Vorträgen, Glaubensunterweisung, freier Zeit, Stille, Zeit zur Aussprache mit dem Priester zur Lösung von persönlichen Schwierigkeiten und Problemen im Leben, Beichtgelegenheit und monastischem Schweigen sind die Exerzitien vergleichbar mit einem explosiven Gemisch, das die Seele mitreißt.“ (Pater Marziac, Generalobere der mit der Bruderschaft befreundeten Reformgründung C.C.R. [3] , Zaitzkofen 1997)
Diese gekürzten Exerzitien, nach der Methode von Pater Vallet, Gründer des Exerzitienpredigerordens C.P.C.R., sollten für jeden, der den katholischen Glauben leben will, ein „Muss“ sein!
[1] Der hl. Ignatius an Manuel Miona am 16. Nov. 1536
[2] Coopérateurs Paroissiaux du Christ-Roi
[3] Coopérateurs du Christ-Roi