Nachprimiz in der Wiener Minoritenkirche

Quelle: Distrikt Österreich

Am Sonntag, den 20. August fand in der Wiener Minoritenkirche die feierliche Nachprimiz für den aus Polen stammenden Neupriester P. Michal Frej statt. Schon als Kind verspürte er den Wunsch, Priester zu werden. Später entschloss er sich zunächst zum Studium der Mathematik, lernte aber dann die Tradition kennen und bald schon stand ihm seine Berufung klar vor Augen. Im Jahr 2017 trat er ins Priesterseminar in Zaitzkofen ein, im Juni 2023 wurde er schließlich zum Priester geweiht. Seine Heimatprimiz feierte er am 15. Juli in Polen.

Priester sind Diener des neuen und ewigen Bundes, auserwählt und begnadet von Gott, dazu berufen, das Hl. Messopfer zu vollziehen, das Größte, was wir hier auf Erden haben – so betonte es der Festprediger, der Distriktobere P. Johannes Regele und richtete eine Frage an die Gläubigen, die wir uns sehr zu Herzen nehmen müssen: Haben wir wirklich eine tiefe Liebe zum und eine tiefe Sehnsucht nach dem Hl. Messopfer? Unsere Vorfahren hier in Wien hatten sie, sie waren jeden Tag in der Hl. Messe. Allein im Stephansdom wurden vor etwa 300 Jahren täglich 150 Hl. Messen gefeiert, an die 1000 waren es in der gesamten Wiener Innenstadt. Wieviele Gnaden bedeutete dies für die Einwohner dieser Stadt! Die Welt kann ohne die Hl. Messe nicht bestehen und so dürfen wir uns nicht wundern, warum es in unserer Zeit um Gesellschaft und Kirche so schlecht bestellt ist!

Pater Regele empfahl dem Primizianten, sich den großen Heiligen Klemens Maria Hofbauer als Schutzpatron zu erwählen, der sowohl in Polen als auch an der Wiener Minoritenkirche tätig war.  Lange Jahre wirkte er in Warschau, bevor er aufgrund der herrschenden politischen Verhältnisse gezwungen wurde, das Land zu verlassen. Danach lebte er in Wien und wirkte einige Jahre in der Wiener Minoritenkirche. Hier feierte er im Jahr 1820 auch das letzte Messopfer seines Lebens und hier beschloss er am Altar der Minoritenkirche sein priesterliches Leben, nur wenige Tage danach verstarb er. Als er nach Wien gekommen war, war der Glaube in Wien infolge des Josephinismus fast erloschen. Aber P. Hofbauer gelang es, die Seelen der Wiener zu erobern, durch seinen wahren Hirtendienst, durch seine Liebe und sein Gebetsleben, durch das Messopfer, das er mit aller Feierlichkeit darbrachte, durch die Anbetung. Er ging durch die Straßen Wiens und betete allein in aller Öffentlichkeit den Rosenkranz für die Bekehrung der Seelen. Pater Regele empfahl dem Primizianten, dies auch zu tun und forderte auch die anwesenden Gläubigen, die sehr zahlreich erschienen waren, zum eifrigen Rosenkranzgebet auf.

Nach dem festlichen Hochamt sowie nach der 11 Uhr-Messe spendete der Primiziant den Primizsegen, der ein ganz besonders kostbarer und gnadenreicher Segen ist. Unsere Vorfahren wussten das und nahmen dafür große Strapazen in Kauf, ja sie waren sogar der Meinung, dass man sich, um einen Primizsegen zu erhalten, durchaus die Schuhsohlen durchlaufen könne. 

Der Neupriester P. Michal Frej wird nun seinen priesterlichen Dienst im Priorat Wien beginnen, darüber hinaus wird er monatlich zwei Wochen in Kroatien priesterlich wirken. Er als Neupriester, aber auch alle anderen Priester bedürfen so sehr unseres Gebetes! Beten wir täglich für sie, dass sie treue und eifrige Diener der heiligen katholischen Kirche sein mögen.

 

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