Fest der Kreuzauffindung am 3. Mai

Quelle: Distrikt Österreich

Ab dem 7. Jahrhundert feierte die Kirche immer am 3. Mai das Fest der Auffindung des wahren Kreuzes Christi durch die hl. Helena. Im Zuge der Liturgiereform verschwand dieses Fest ab 1960 aus dem liturgischen Kalender aufgrund des Motu proprio „Rubricarum instructum“ von Papst Johannes XXIII. nahezu völlig und hatte höchstens noch regionale Bedeutung. Das Fest der Auffindung wird seither mit dem Fest der Kreuzerhöhung zusammen am 14. September gefeiert. Im überlieferten Ritus wurde an der Feier der Kreuzauffindung am 3. Mai festgehalten.

Die Kreuzauffindung ist ein historisches Ereignis

Kaiser Konstantin, der nach einer nahezu 300jährigen Verfolgungszeit den Christen mit dem Mailänder Edikt im Jahr 313 völlige Religionsfreiheit zugebilligt hatte, äußerte den Wunsch, an der Stelle, an der Jesus Christus gestorben und begraben worden war, eine Kirche zu errichten. Im Sommer des Jahres 325 n. Chr. brach die damals schon recht betagte Kaisermutter Helena zu einer Reise in das Heilige Land auf. Die Suche nach dem Grab Christi dürfte der dezidierte Grund dieser Reise gewesen sein.

Mehrere Quellen überliefern uns die Kreuzauffindung:

1. Aus der Totenrede des Bischofs von Mailand, des späteren Kirchenvaters Ambrosius, die dieser für Kaiser Theodosius im Jahr 395 hielt, erfahren wir: "Helena kam und begann, die heiligen Orte zu besuchen... Sie begab sich auf Golgatha, ließ den Boden aufgraben, das Erdreich wegnehmen, da stößt sie auf drei durcheinander liegende Marterhölzer, die der Schutt bedeckt, der Feind versteckt hat, doch Christi Triumph konnte nicht in der Nacht vergraben bleiben."

2. Ein Rechtsgelehrter aus Konstantinopel mit Namen Sokrates, schrieb um das Jahr 440 in seiner Kirchengeschichte: "Helena kam nach Jerusalem und fand die Stadt verödet... Nach der Passion hatten Christen dem Grab Christi mit großer Verehrung gehuldigt, doch jene, die das Christentum hassten, begruben die Stelle unter einem Erdhügel, auf dem sie einen Aphroditetempel errichteten und ihre Statue aufstellten, so dass sie bald in Vergessenheit geraten möge. Das gelang für lange Zeit - bis sie tatsächlich der Mutter des Kaisers bekannt wurde. Sie ließ die Statue zerschmettern, die Erde entfernen und die Stätte reinigen und sie fand drei Kreuze bei dem Grab.“

3. Bischof Theodoret von Kyrrhos schreibt: "Als die Kaiserin den Ort, an dem der Erlöser litt, aufsuchte, befahl sie sogleich, dass der götzenanbeterische Tempel, der dort errichtet war, zerstört und die Erde, auf der er stand, entfernt würde. Als das Grab, das so lange verborgen war, entdeckt wurde, fand man drei Kreuze, die nahe des Grabes des Herrn vergraben waren."

4. Mehrere christliche Historiker beschreiben dieses Ereignis, so auch Paulinus von Nola, der darüber in einem Brief an Sulpius Severus im Jahr 402 schreibt: "Selbst unsere eifrigsten Gegner können die Wahrheit dieser Tatsachen nicht in Frage stellen." Die Vorfälle seien präzise wiedergegeben worden und auch für die Nachwelt schriftlich festgehalten worden.

5. Selbst der oströmische Kaiser Justinian spricht im 6. Jahrhundert davon, dass "die Mutter Konstantins das heilige Holz der Christen aufgefunden hat."

Es war der hl. Bischof Ambrosius, von dem wir erfahren, dass das wahre Kreuz Christi durch den "Titulus“ identifiziert wurde, die Tafel, die Pontius Pilatus über Christi Haupt anbringen ließ. Auch der Erzbischof von Konstantinopel, Johannes Chrysostomos spricht im Jahr 398 davon. 

Kreuzreliquien in Rom: Titulus, Holz und Nägel

Die Verehrung des hl. Kreuzes

Nach Auffindung und Identifizierung des Kreuzes wurde es in einer feierlichen Prozession in die Stadt gebracht und in der Privatkapelle der Kaiserin zur allgemeinen Verehrung aufgestellt. Bevor sie die Rückreise nach Rom antrat, gab sie den Auftrag zur Errichtung einer Kirche über der Auffindung des Grabes. Zehn Jahre später, am 14. September 335 wurde die Grabeskirche eingeweiht. Ein Teil des Kreuzes blieb in Jerusalem, den anderen nahm Helena mit nach Rom. Den Titulus ließ sie in der Mitte teilen, ein Teil blieb in Jerusalem, den anderen, sowie alle vorgefundenen Nägel brachte sie nach Rom.

Im Jahr 348, also 13 Jahre nach Einweihung der Grabeskirche und 23 Jahre nach Auffindung des Kreuzes, schreibt Cyrillus, Bischof von Jerusalem, in seinen Katechesen: "Das heilige Holz des Kreuzes legt Zeugnis ab, wie es bei uns bis auf den heutigen Tag zu sehen ist und von diesem Ort aus mit ihm jetzt fast der ganze Erdkreis erfüllt ist durch jene, die auf Antrieb des Glaubens Teile von ihm mitnahmen." Offenbar schon bald nach der Auffindung des Kreuzes war es üblich, Teile davon mitzunehmen und zu verehren. Aus der Zeit um 350 bestätigen Inschriften im heutigen Algerien, die die Aufbewahrung und Verehrung von Reliquien des "lignum crucis" bezeugen.

Der Kirchenvater Gregor von Nyssa berichtet, dass seine Schwester Makrina eine Kreuzreliquie besaß. Johannes Chrystostomos (350-407) beschreibt, dass die Christen des späten 4. Jahrhunderts Kreuzpartikel, die in Gold eingefasst waren, an Ketten um ihren Hals trugen. Und Bischof Paulinus sandte im Jahr 403 einen Brief an seinen Freund Sulpicius Severus, in dem er davon schreibt, dass er ihm ein Kreuzpartikel in einem goldenen Kästchen übersandt hatte. Auch viele Pilger berichten von der Kreuzreliquie in der Grabeskirche, der bekannteste Bericht stammt von der Nonne Aetheria, die Äbtissin in Aquitanien (im Südwesten Frankreichs) war und sich von 382 bis 384 im Heiligen Land aufhielt.

 

Ab dem Fest der Kreuzauffindung am 3. Mai wird in der Kirche bis zum Fest der Kreuzerhöhung am 14. September täglich der Wettersegen gespendet.